Tschechoslowakischer Wolfshund...

#1 von Roxy Saarloos , 08.12.2010 11:17

Der Tschechoslowakischer Wolfshund

Es gibt eine junge Hunderasse, die sich mit keiner hundertjähriger Tradition und keinen Namen von berühmten Herrschern und
Persönlichkeiten, die sie gezüchtet oder besessen hätte, rühmen kann. Trotzdem erweckt sie Aufmerksamkeit, überall wo sie sich zeigt. Man zweifelt keinen Augenblick, daß diese Hunde den erhabensten Ursprung haben, den sie haben können:
Ihre Mutter ist die Natur selbst.

Er sieht wie ein Wolf aus. Er ist hoch, aber leicht und fest. Sein gerades, dichtes Haar hat wolfgraue Farbe mit einer charakteristischen weißen Maske. Er schaut sehr selbstbewußt mit seinen schräg liegenden, hellen Augen an. Er sieht seinen Besitzer nicht an, in jedem Augenblick weiß er genau, wo sein Herr ist und was er macht. Seine Aufmerksamkeit stellt er lieber in die Umgebung ein - er will die Übersicht haben. Er kann leicht etwa 100 Kilometer laufen, er orientiert sich ausgezeichnet, reagiert Blitzschnell. Keine Spur ist so schwierig, daß er sie nicht verfolgen könnte. Ihn hindert weder Regen noch Frost, Tag oder Nacht. Es gibt nichts, was er nicht schaffen könnte, wenn er Will.

Im Jahre 1993 wurden in der Tschechischen Republik 246 Welpen aus 32 Zuchtstationen in das Zuchtbuch eingetragen. Das Slowakische Zuchtbuch gab in demselben Jahr eine Eintragung von 90 Welpen an. Erste Zuchterfolge wurden in Österreich und Slowenien eingetragen, einzelne Tiere wurden in viele Länder exportiert. An der Welthundeausstellung 1994 in Bern wurden 7 Hunde vorgeführt.
Wo ist aber der Ursprung dieser Rasse und wer ist der Autor der Idee von der Kreuzung der Deutschen Schäferhunden mit den Wölfen?
Es ist nötig in das Jahr 1955 zurückzugehen, wo Herr Ing. Biologe Karel Hartl sich mit diesem Plan in der Zuchtstation der Grenzwache in Libéjovice zu beschäftigen begann. Die ersten Versuche die Wölfin Brita mit einem ausgewählten deutschen Schäferhund zu verbinden waren nicht erfolgreich. Mann mußte den Hund auswechseln, damit erste Kreuzlinge der erwähnten Wölfin und des Deutschen Schäferhundes Cézar z Brezového háje am 26. 5. 1958 geboren wurden.

Bei den Kreuzlingen wurden die anatomischen und physiologischen Unterschiede von den beiden Eltern ausführlich verfolgt, ihre Voraussetzung für die Ausbildung, ihre Aktivität und Ausdauer wurden untersucht. Ausgewählte Kreuzlinge wurden wieder mit unverwandten deutschen Schäferhunden verbunden. Junge Hunde aus der zweiten Filigranen Generation wurden erziehbar, falls man sie bald von den Eltern weggenommen hat und individuell ausgebildet hat. Kreuzlinge der Generation F3 und F4 wurden schon als Diensthunde in der Armee verwendet.

Die Wölfin Brita wurde noch mit dem deutschen Schäferhund Kurt z Václavky verbunden, und so entstanden die ersten zwei Linien der Kreuzlinge. Auch die dritte Linie entstand in Böhmen, der Gründer war der Wolf Argo. Seine Nachkommen mit der Hündin des deutschen Schäferhundes Asta z SNB wurden in der kynologischen Anstalt der Polizei in Býchory geboren. Man begann die Kreuzlinge zwischen den Linien mit der Abkürzung “CV” = Tschechischer Wolfshund zu bezeichnen.

In den Siebzigern Jahren wurden die Mehrheit der Kreuzlinge in eine neue Zuchtstation in der Nähe von Malacky verlegt, die der Grenzwache in Bratislava gehörte. Die besten Zuchthunde gerieten so weiter von dem “eisernen Vorhang” weg. Die slowakischen Züchter waren nicht unter so einem starken Druck die Zweckhunde für die Armee zu produzieren, und so konnten sie sich der Arbeit an der Einigung des Exterieurs der neuen Rasse widmen. Der größte Verdienst an der Entwicklung der Rasse in der
Slowakei hatte zweifellos der Vertreter des Kommandanten der erwähnten Zuchtstation Herr mjr. Frantisek Rosik, heute der Ehrenvorsitzende des Klubs, in der Slowakei, der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshundes mit dem Sitz in Bratislava.

In Malacky bereicherte der dritte Wolf - Sarik - die Population. Im Jahre 1974 wurde er mit der Hündin aus der Generation F3 Xela z Pohranicni strazé verbunden. Allmählich wurde die Bezeichnung CV - Tschechischer Wolfshund verlassen und es hat sich die Bezeichnung Tschechoslowakischer Wolfshund - CsV - durchgesetzt, unter der die Rasse später anerkannt wurde.

Der letzt Eintritt in den Genofond der Rasse war die Kreuzung der Wölfin Lady mit dem deutschen Schäferhund Bojar vom Schotterhof, die wieder in dem südböhmischen Libéjovice stattgefunden hat, und die Verbindung wurde dann direkt zu der Züchtung des CsV verwendet. Seitdem wurden nur die vollblütigen Züchtungen in der geschlossenen Population durchgeführt.

Von Anfang an sind die Tschechoslowakischen Wolfshunde in die Hände von Zivilzüchtern geraten. Aber bis 1981 haben die kynologischen Organisationen in der Tschechoslowakei alle Bemühungen des Herrn Ing. Biologe Karel Hartl, heute der Ehrenvorsitzender in der Tschechei, um die Anerkennung des Clubs der Züchter dieser Rasse und die Eintragung der Hunde in das Zuchtbuch abgewiesen. Die Gründungsversammlung des Clubs hat also erst am 20. 03. 1983 in Brno stattgefunden und in diesem Jahr wurden in das Zuchtbuch in Prag die ersten 43 Welpen eingetragen. Während der zehn Jahre 1982 - 1991 wurden dann 1552 Welpen eingetragen.

Der erste Januar 1993 bedeutete die Spaltung der Tschechoslowakei in zwei Staaten, deren Rechtssysteme sich schnell entfernten. Die Existenz des einheitlichen Züchterclubs wurde unhaltbar. Der Club der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshundes hat sich gemäß der Entscheidung seiner Konferenz (Bratislava, 23. 01. 1993) in zwei nachfolgende Organisationen gespaltet, die in ihren Ländern die Zucht der Rasse leiten. Der Club der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshundes mit Sitz in Prag hat heute nach der Veränderung des Status die Wirksamkeit für die Tschechische Republik und ist ein Mitglied der CMKU - FCI.

Die Internationale Kynologische Federation (FCI) genehmigte den Standart der Rasse am 13. 06. 1989 (Helsinky) unter der Nummer 332. Den Antrag stellten die Vertreter der heute nicht mehr existierenden Tschechoslowakei, die nicht nur in dem Namen sondern auch “Ursprungsland” der Rasse bleibt. Tschechoslowakischer Wolfshund ist eine Arbeitsrasse, und gehört in die 1. FCI Gruppe.

Das Aussehen des Tschechoslowakischen Wolfshundes ist sowohl im Körperbau als auch in der Behaarung und den Bewegungen dem Wolf ähnlich. Die minimale Wiederristhöhe ist bei einem Hund 65 cm, bei einer Hündin 60 cm. Die Obergrenze ist nicht beschränkt. Der Körperrahmen ist rechteckig, das Verhältnis der Höhe zur Länge ist 9 : 10 oder kleiner.

Die Kopfform muß das Geschlecht ausdrücken. Charakteristisch sind die schräg liegenden, bernsteinfarbenen Augen und kurze, aufrecht stehende, dreieckige Ohren. Das Gebiß ist vollständig (42), sehr stark, zulässig ist Scheren- auch Zangengebiss.

Der Rücken ist gerade, in Bewegung fest, mit kurzen Lenden. Der Brustkorb ist geräumig, eher flach, nicht Fass-förmig. Der Bauch ist fest, eingezogen. Die Kruppe ist kurz, leicht geneigt, die Rute ist hoch angesetzt, frei herabhängend erreicht sie das Sprunggelenk.

Typisch sind die langen Knochen der Vorder- und Hinterbeine. Die Vorderbeine sind gerade, eng gestellt, mit leicht nach außen abstehenden Pfoten, mit langem Unterarm und Vordermittelfuss. Die Hinterbeine sind stark bemuskelt, mit langem Unterschenkel und Rist. Die Haarfarbe ist gelbgrau bis silbergrau mit einer hellen Maske. Das Haar ist gerade, geschlossen, sehr dicht.

Der Tschechoslowakische Wolfshund ist ein typischer ausdauernder Traber, die Bewegung ist leicht, harmonisch, mit langen Schritten. Während des Veredelns und auch in den letzten Jahren wurden die Ausdauer der Hunde getestet. Die Tschechoslowakischen Wolfshunde sind leicht eine 100 Kilometer lange Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 12 km/h gelaufen.

Bei dem Anblick an das Wolfsaussehen der Tschechoslowakischen Wolfshunde fällt vielleicht jedem die Frage ein: “Und was der Charakter? Wie kommt der Wolfsursprung, den man so deutlich am Exterieur der Hunde sehen kann, in ihrem Verhalten zum Ausdruck? Und wie anspruchsvoll ist die Zucht von solchen Hunden für den Besitzer?” Versuchen wir diese Hunde in einigen Absätzen zu Charakterisieren.

Die Tschechoslowakischen Wolfshunde bilden sich eine feste Sozialbindung nicht nur an ihren Besitzer sondern, auch an die ganze Familie. Dabei anerkennen sie die “privilegierte Stellung” der Kinder und lassen sich von ihnen (genauso wie von Welpen) auch das gefallen, was sie von einem erwachsenen Menschen oder Hund nicht ertragen würden. Sie lernen leicht neben Haustieren zu leben, die in die Familie gehören, aber ein Treffen mit fremden Tieren kann Unannehmlichkeiten verursachen. Ihre Leidenschaft für die Jagt muß man konsequent dämpfen und durch die Erziehung schon von Anfang an gleichschalten. Der junge Hund sollte nie isoliert in einem Zwinger aufwachsen, er ums sich rechtzeitig an die verschiedensten Umgebungen, an das Reisen usw. gewöhnen. Die Hündinnen sind ganz gut beherschbar, die Rüden machen oft die Periode des Erwachsen werden stürmisch durch.

Der Tschechoslowakische Wolfshund ist sehr spiellustig und temperamentvoll, er lernt leicht. Er ist bestimmt kein Spezialist in irgendeinem Zweig der Kynologie, vielmehr können wir seine Vielseitigkeit bewundern. Erwarten wir aber nicht, das er spontan exerzieren wird, das Verhalten des Tschechoslowakischen Wolfshundes ist streng zweckmäßig, auch zu der Ausbildung ist es nötig die genügende Motivation zu finden. Die häufigste Ursache eines Mißerfolges ist, daß der Hund durch das lange Üben von Details und überflüssiges Wiederholen derselben Übung mehrmals nacheinander überdrüssig wird, und demzufolge verliert er die Motivation zur Leistung.

Diese Hunde haben bewundernswerte Sinne und sind besonders beim Nachspüren hervorragend. Sie sind sehr selbständig und können in der Koppel außerordentlich zweckmäßig zusammenarbeiten. Nötigenfalls verlagern sie leicht ihre Aktivität in die Nachtstunden. Gerade die selbständige Arbeit der Koppel ohne die Anwesenheit des Herrn waren der Grund für ihren Militäreinsatz. Bei der Ausbildung treten manchmal Probleme dort ein, wo das Bellen verlangt wird. Die Tschechoslowakischen
Wolfshunde haben ein viel bunteres Spektrum von Ausdrucksmitteln und in einigen Situationen ist das Bellen für sie unnatürlich; Sie versuchen sich mit ihrem Herrn auf eine andere Weise zu verständigen. Generell, einen Tschechoslowakischen Wolfshund zu stabilen und zuverlässigen Leistungen bringen, dauert einigermaßen länger, als es bei den traditionellen spezialisierten Rassen üblich ist.

Die Kreuzung eines Hundes mit einem Wolf brachte nicht nur die Widerstandsfähigkeit, die Ausdauer und die scharfen Sinne, sondern hat auch die alten Naturinstinkte erneuert. Beachtenswert ist die Vitalität der jungen Hunde und das Fehlerlose mütterliche Verhalten der Hündinnen. Die durchschnittszahl der Welpen in einem Wurf in der Tschechischen Republik im Jahre 1993 war 6,9; der Durchschnittsverlust waren nur 8,5%. Seit dem Anfang der Zivilzucht (1982) mußte kein Wurf der Welpen ohne Mutter großgezogen werden. Einigermaßen höher ist aber der Anteil der erfolglosen Deckungen (im 1993) in der Tschechischen Republik 18 %) Ein Teil der Hündinnen ist nur einmal im Jahr heiß, die Länge der Hitze und die Zeit der Ovulation ist beträchtlich veränderlich.

Bei der Zucht gilt eine einzige Regel:

“ Die Hündin weiß was sie tut, greifen Sie nicht ein”

Ihre Belohnung wird, daß Sie zu Hause ein Ereignis verfolgen können, daß in der Natur nicht einmal der beste Kameramann drehen kann, wenn die Welpen zu Ihnen strampeln, stellen Sie fest, wie nah zu der Natur Sie der Tschechoslowakische Wolfshund
bringen kann.


Übersetzung vom Slowakischen ins Deutsch; Roland Homberger 1996
1. Züchter in Deutschland!




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Roxy Saarloos
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